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Susanne, mon amour!

Es wäre vermessen zu glauben, dass ich jemals einen grösseren Gewinn im Lotto einheimsen werde, auch wenn ich mich von Zeit zu Zeit dazu hinreissen lasse, einen Tipp zu platzieren. Alle die mich kennen, wissen, ich habe meinen Lottosechser bereits Ende der 1980er-Jahre eingezogen, als ich Susanne, meine beste Freundin, meine Lebensgefährtin und später Ehefrau kennenlernte (ich kann den Ausdruck «Ehefrau» nicht leiden).

Sie ist und war schon immer ein praktisches, unkompliziertes Mädchen mit vielen Fertigkeiten. Susanne ist sich für nichts zu schade und ich kann sie überall hin mitnehmen, wofür mich nicht wenige meiner Freunde beneiden.

Zugegeben, alle diese Dinge wusste ich damals noch nicht, vielmehr verzückten mich ihre natürliche Schönheit, und ihre wunderschönen braunen Augen!

Sie war auch das erste Mädchen, das ich nach Hause brachte, bei dem der unauffällige, kleine Nasenrümpfer meiner Mama ausblieb. Da wusste ich gleich, Junge, jetzt bist du ganz nah dran!

Susanne ist ein fröhliches Wesen, niemals nachtragend oder beleidigt, niemals hat sie Forderungen gestellt, vielmehr hat sie mich die ganzen Jahren ertragen und ist immer an meiner Seite geblieben. Als sozial integrierter Junkie, der ich bin, (sie würden sich wundern, wieviele von uns herumlaufen), was ich mit zunehmendem Alter auch immer schlechter zu verbergen vermochte, hat sie stets dafür gesorgt, dass ich pünktlich und in sauberen Klamotten zur Arbeit erschien. Sie hat mich ausgewogen und gesund ernährt und jahrelang lagen meine beiden Stulpen für die Mittagspause auf dem Schuhkästchen bereit, wenn ich, lange nach ihr, zur Arbeit ging.

Sie kann kochen, putzen, nähen, stricken und die Wäsche aus einem vollen Korb innert kürzester Zeit perfekt zusammenlegen, ich krieg schon Schübe, wenn ich die Wäsche einigermassen ordentlich zum Trocknen aufhängen soll.

Mit 32 Jahren bin ich zum ersten Mal Vater geworden, zweieinhalb Jahre später noch einmal. Susanne hat unsere zwei Mädels grossgezogen, den Haushalt geschmissen und ging nebenbei ihrer Arbeit als Kindergärtnerin nach. Im Grunde hat sie drei Kinder, zwei kleine und ein grosses. Die beiden Kleinen sind mittlerweile beinahe flügge, das Grosse ist ihr geblieben.

In bewundernswerter Weise und mit schier unendlicher Geduld hat sie unsere Mädchen erzogen, niemals ist sie dabei laut geworden oder es wäre ihr gar die Hand ausgerutscht! Auch nach dem tausendsten «Maaaamiii!», blieb sie ruhig und antwortete den Kindern mit ihrer warmen Stimme: «Jaaa?» In uneigennütziger Weise hat sie sich um die Mädels gekümmert, hat sie ins Bett gebracht und wenn ich dann von der Arbeit kam, hatte sie ein offenes Ohr für meine Sorgen und Nöte und hat uns das Abendessen gerichtet. Erst wenn alle anderen versorgt waren, hat sie die Zeit gefunden, ein Buch in die Hand zu nehmen und es sich auf dem Sofa bequem zu machen.

Sie hat mir in all den Jahren studenlang den Rücken gekrault, während sie in der anderen Hand ein Buch oder ihren Tolino hielt und ihre Romane verschlang. Sie ist immer für mich da, ihre Fürsorge ist unbezahlbar und wenn ich mal alleine eine Nacht verbringen muss, freue ich mich auf den Tag, an dem sie wieder an meiner Seite liegt.

Als ich in meinem 24. Lebensjahr mit einem Freund auf einem Egotrip ein Jahr lang durch fünf Länder Südostasiens gereist bin, habe ich mir oft gewünscht, sie an meiner Seite zu haben, um zusammen mit ihr die wunderbaren Orte zu entdecken, die wir da gesehen haben.

Ich wusste immer schon, dass ich noch einmal eine längere Auszeit in meinem Leben einziehen möchte, solange ich noch gesund bin und auf meinen eigenen Beinen stehe. Jetzt, wo es endlich soweit ist, habe ich Susanne dabei, ganz für mich allein, ich muss sie mit niemandem teilen, nicht mit den Kindern, nicht mit der Schulbehörde, nicht mit sonst wem. Und diese Reise gehört ihr, sie hat es sich mehr als verdient, nach all den Jahren. Ich will, dass sie glücklich ist, dass sie unseren «Urlaub» nie mehr vergisst und für den Rest ihres Lebens davon zehrt!

Susanne, ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich werde dich immer lieben.

4 Kommentare

  1. Dies Schätzli Dies Schätzli

    Didi, dini neu Flamme isch einfach dä Hammer und ich wünsche eui zwei nu äs allerbest und vieli schöni gmeinsami Stunde. ♡

  2. Bea Bea

    So ä wunderschöni Liebeserklärig 🌺🙏🏼 ihr zwei sind eifach mega!!! Ä wunderschöni Ziit oi Zwei 🥰 dicke Knuddel 😘😘 Bea

  3. Stefanie Stefanie

    Habe den wunderschönen Text nochmals gelesen- so schön und treffend beschreibst du Susanne … übrigens gibt es eine optische Doppelgängerin von Susanne – ich sah sie heute und dachte, oh, da ist Susanne – dann musste ich meine Wahrnehmung aufklären – “ Susanne ist weit weg…“. Geniesst eure Zeit und ich schicke liebe Grüsse … wollt ihr nicht noch an die nordspanische Küste?

    • Liebe Stefanie, vielen Dank! Wir denken, wir werden die Mittelmeerküste nahe an der spanischen Grenze zum ersten Mal sehen, also vermutlich auf der französischen Seite.

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