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Im Barétous-Tal

Im Barétous-Tal

10. August 2024

Was für ein Tag! Aber der Reihe nach. Das Städtchen Arrete, Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung, erreichten wir in weniger als 30 Minuten mit dem Auto. Der Parkplatz war gratis und es war nicht eben viel los. Tatsächlich hatten wir heute keinen Hotspot ins Visier genommen, auf der ganzen Runde trafen wir keinen einzigen Wanderer an. Vom Parkplatz führte der Weg bergan durch den Wald, gerade richtig, um den Kreislauf anzukurbeln. Später waren wir längere Zeit der prallen Sonne ausgesetzt, vorbei an Kuhweiden und mit Farnen bewachsenen Hängen, bot sich uns ein herrlicher Ausblick auf das Vallée de Barétous und die Berge. Susanne lief literweise das Wasser aus den Haaren übers Gesicht und den Hals bis runter zu den Sandalen. Ich blieb völlig cool, ich mag es, wenn’s heiss ist und Temperaturen weit über 30 Grad setzen mir gar nicht zu. Die Haut ist immer feucht und juckt mich nicht. Was ich nicht mag, sind die kalten, nassen und grauen Tage, von denen ich in meinem Leben schon viel zu viele ertragen habe, weil ich definitiv auf der falschen Seite der Alpen zur Welt kam.

Zurück in Arrete kehrten wir ein und schauten dabei einer Hochzeitsgesellschaft zu, die sich vor dem Lokal versammelte. Danach fuhren wir weiter, zur Kakuetta-Schlucht. Die schattigen Parkplätze waren kaum besetzt, aus gutem Grund, seit einem Felssturz vor einigen Jahren, bleibt der Zugang zur Schlucht gesperrt. Das hinderte uns nicht daran, im Restaurant vor dem Eingang zur Schlucht einzukehren. Nach der Erfrischung liefen wir runter zu einem schönen, kleinen See und knipsten ein paar Bilder.

Für den Nachhauseweg entschlossen wir uns, zum einem Aussichtspunkt namens Issarbe zu fahren, den ich auf einer Karte ausgemacht hatte. Wir fuhren eine extrem steile und äusserst schmale Serpentinenstrasse hoch, auf der unmöglich zwei Autos aneinander vorbeigekommen wären. Ich spienzelte immer nach Ausweichnischen, für den Fall, dass uns ein Fahrzeug entgegenkäme, es kam aber keins. Danach fuhren wir die Passstrasse hoch und uns bot sich ein unglaubliches Panorama zur linken und zur rechten, die nahen Berge glitzerten in der Sonne und es eröffnete sich ein weiter Blick ins Tal. Ich wäre vor lauter beinahe in den linksseitigen Strassengraben gefahren, so angetan war ich vom Anblick, der sich uns bot. Sicherheitshalber parkten wir das Auto am Strassenrand um ein paar Fotos zu machen. Die Passhöhe liegt bei über 1700 M.ü.M. und auch die lange Abfahrt war atemberaubend. Mit Verlaub: Das war die schönste Autofahrt meines Lebens! Wir waren beide erschlagen von den unerwarteten Ausblicke auf Berg und Tal.

Kurz vor der Ankunft in Oloron Sainte-Marie wurde es richtig lustig. Die digitale Assistentin von Google Maps wollte uns in Stadtzentrum dirigieren und diejenige von Apple’s Karten zu unserem Zeltplatz. Beide plapperten gleichzeitig und Susanne bekam beinahe die Krise, beim Versuch die blöde «Pflutere» von Google zum Schweigen zu bringen. Sie manipulierte wie wild an ihrem Handy und regte sich ungemein über die «Pflutere» auf, die einfach nicht schweigen wollte, obwohl sie die App doch beendet hatte. Ich bekam einen Lachanfall, während ich ein paar Mal um den einen und ein paar Mal um den anderen Kreisel fuhr. Mir liefen vor lauter die Tränen runter. Fahren kann ich schon, aber ich muss wissen wohin, und es ist nun mal der Job meiner lieben Beifahrerin, mir das mitzuteilen.
Zurück auf dem Zeltplatz bereitete uns Susanne einen feinen Salat mit Spiralnüdeli, Tomaten, schwarzen Oliven und roten Bohnen, dazu kalten Rosé aus der Kühltasche. Was für ein Tag!

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