Zum Inhalt springen
Bayonne

Bayonne


Zu den incontournables im Baskenland gehört natürlich auch Bayonne, diese wunderschöne Stadt am Zusammenfluss der Flüsse Adour und Nive. Wir erreichen das Stadtzentrum von unserer Unterkunft in Anglet zu Fuss in 45 Minuten. Wir folgen dem breiten Fussweg entlang der viel befahrenen Strasse. Für die Velofahrer gibts einen eigenen Fahrstreifen und teilweise auch für die Busse. Der Verkehr fliesst langsam aber flüssig und wird über Kreisel schön verteilt, ein Rotlicht gibts nur selten.

Im Stadtzentrum von Bayonne stehen steinerne Häuserzeilen mit farbigen Fensterläden beidseits der Gassen, im Erdgeschoss und unter Arkaden reihen sich Läden und Restaurants aneinander. Bei einem grossen Platz am Zusammenfluss der beiden Flüsse kehren wir ein, essen eine Kleinigkeit und folgen dann einem rund 8 Kilometer langen Spaziergang in und um die Stadt. Wir überqueren den Fluss auf einer der zahlreichen Brücken und folgen auf der anderen Seite dem Fluss auf einem breiten Gehweg, daneben, abgetrennt durch einen Grünstreifen, befindet sich der richtungsgetrennte Radweg und daneben die Strasse. Wir kommen durch ein Gewerbegebiet mit Garagen und Autowaschanlagen auf der einen Strassenseite sowie Wohnblöcken aus den 60er- oder 70er-Jahren, mit schmalen Terrassen und Fensterläden aus Holz. Wir überqueren eine weitere Brücke und spazieren wieder Richtung Zentrum, erkunden noch etwas die schönen Gässchen und kehren noch einmal ein um unseren Durst zu stillen.

3. August 2024

Wir verlassen den Zeltplatz bei der Düne Pilat und erreichen, nach einer rund 3-stündigen Fahrt über Landstrassen, unsere komfortable Unterkunft in Anglet, einer Gemeinde, die genau zwischen Biarritz und Bayonne liegt. Sowohl Biarritz als auch Bayonne können wir so bequem zu Fuss erreichen oder mit dem Bus.

Ausserorts auf Landstrassen gilt in Frankreich Tempo 90 oder 70, je nach dem. Bei den Ortseinfahrten sind es 50 und im Zentrum, an Schulen vorbei oder in Quartieren noch 30 km/h. Die giftigen Bodenwellen sorgen dafür, dass gar nicht schneller gefahren werden kann, weil sonst der Unterboden Ihres Fahrzeugs in arge Mitleidenschaft gezogen würde. Jedes Dorf hat seinen Kreisel, Vorstädte haben mehrere und in grösseren Städten gibts grössere, zum Teil 2-spurige Kreisel. Wenn Sie den Kreisel erst an der 3. Ausfahrt verlassen, blinken Sie links, um das anzuzeigen, beim Verlassen des Kreisels hat die innere Spur vortritt vor der äusseren. Dieses Verkehrssystem findet sich überall in Frankreich, erhöht das Wohlbefinden der Anwohner und die Verkehrssicherheit und sorgt für einen flüssigen Verkehr, keine Rotlichter, keine Staus.

Meine Wohngemeinde Beringen hat vor ein paar Jahren, bei der Sanierung der Hauptstrasse, die mitten durchs Dorf führt, ein einfaches Konzept umgesetzt: Die Trottoirs beidseits der Strasse wurden verbreitert und die Strasse verschmälert. Offiziell gilt Tempo 50, aber bei Gegenverkehr kommen Sie an keinem Velofahrer mehr vorbei und es bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als das Tempo zu drosseln. Damit wird das Wohlbefinden der Anwohner erhöht, die Lärmemissionen sinken, die Verkehrssicherheit wird erhöht, der Verkehrsfluss verbessert und der Personen- und Schwerverkehr büsst bis zum Ziel keine einzige Minute ein. Deshalb sind die leidigen Diskussionen rund um die Einführung von 30er-Zonen an belebten Strassen, in Quartieren und Innenstädten obsolet. Wer etwas anderes behauptet liegt nachweislich falsch.

Was treiben eigentlich die Stadtplaner bei uns zu Hause? Die sehen offenbar nicht über ihren rot-weissen Tellerrand hinaus. Kann ja nicht sein, dass man sich bei einem der an unser Land angrenzenden Staaten der Dritten Welt zeigen lässt, wie es besser geht. Gott behüte! Und wenn einmal ein findiger Bürger meint: «He! Ich baue euch einen Kreisel für zehntausend Franken!», heisst es bestimmt seitens der Verwaltung: «Leider geht das nicht, weil … bla, bla, bla.» Wenn in Frankreich, dem Land der Kreisel schlechthin, die Erstellung jedes Kreisels 1 Million Euro oder mehr kosten würde, wie es bei uns der Fall ist, wäre das schöne Land schon längstens bankrott!

So läufts auch, wenn Sie im nahen Ausland Ihre benötigten Medikamente für einen Bruchteil der Kosten einkaufen, die Sie dafür in der Schweiz bezahlen müssten. Glauben Sie ja nicht, dass Ihre Krankenversicherung, scheissegal welche, einen Beitrag daran leistet: «Das geht nicht, weil … bla, bla, bla.» Obwohl Sie mit dem Einkauf im Ausland der vielbeschworenen «Kostenbremse» Vorschub geleistet hätten. Selbiges im Fall, dass Sie sich im Ausland behandeln lassen, nicht unbedingt nur deshalb, weil es wesentlich günstiger ist als in Ihrer Heimat, sondern vielleicht auch darum, weil die Ärzte da nicht nur von Taxpunkten etwas verstehen. Obwohl Sie damit helfen würden, die unsäglichen «Gesundheitskosten» in der Schweiz zu senken, zahlt Ihre Versicherung keinen Cent daran, und Sie kriegen auch Ihre Prämie nicht verbilligt, weil: «… bla, bla, bla.» Würden Sie sich zu Hause behandeln lassen, müsste die Kasse für die erbrachte Leistung bezahlen, bis auf den «Selbstbehalt», der unter Umständen höher ist, als die gesamten Behandlungskosten im Ausland. Fahren Sie besser nach Deutschland, Ungarn oder Polen, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!

Mich bringt dieser stetige Diebstahl an unserem Volksvermögen dermassen auf die Palme, echt! Und da wundern wir uns, wenn hin und wieder einer mit der Motorsäge durch die Stadt rennt oder mit der Schrotflinte auf Parkverbotsschilder ballert. Und im Nachgang immer diese leidigen Pressemitteilungen, von wegen schwerer Jugend und pädophiler Neigungen. Glauben wir eigentlich wirklich jeden Scheiss, der uns aufgetischt wird?

An dieser Stelle hätte ich gerne eine Textzeile oder ein Zitat von Bob Marley platziert, nur leider fand sich nichts passendes. Geeignet wäre vielmehr eine Strophe aus dem Song «You can’t bring me down» von den Suicidal Tendencies. Aber, he! Ich lass es jetzt gut sein. Googeln Sie’s, wenn Sie’s denn wissen wollen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert