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Sartène, der Wald auf Korsika und die Sehnsucht nach der Party

17. Mai 2025

Gemächliche Wanderung von Sartène auf schattigen Wegen durch den Wald. Während des Aufstiegs hören wir wieder einen Kuckuck, und, welch Wunder, nullkommaplötzlich löst sich die Übersäuerung in meinen Beinen auf. Als wir weiter oben auf die Strasse treffen, weiss ich, wir haben alle Höhenmeter unserer kleinen Tour geschafft. Nun gehts entlang der kaum befahrenen Strasse durch den unbewirtschafteten Mischwald, mit Aussichten auf die bewaldeten Hügel und Hänge. Die ausgedehnten Waldgebiete auf Korsika sind sicherlich ein Paradies für Wanderer und Ornithologen, für uns eine schöne Abwechslung, wenn wir natürlich auch zu Hause mit schönen Wäldern gesegnet sind. Unser Hauptaugenmerk liegt deshalb mehr auf Wanderungen an den bezaubernden Küsten.
Ein Einheimischer in Porto hat uns erzählt, dass finanzkräftige Investoren aus dem Ausland in die Wüste geschickt wurden, als sie auf Korsika Hotelkomplexe aufziehen wollten, selbst den Korsen ist es untersagt, die schönsten Fleckchen der Insel zu überbauen. Die Insel ist meines Erachtens zwar touristisch erschlossen, vom Massentourismus, mit allen seinen Schattenseiten, blieb sie jedoch verschont.
Bald erblicken wir das schöne, in den Hügeln eingebettete Städtchen Sartène unter uns. Als wir uns der Stadt nähern, fällt sofort aus, dass alle Neubauten sich unauffällig ins Ortsbild einfügen, moderne Wohnblöcke mit steinernen Fassaden passen gut zur alten Bausubstanz des Zentrums, selbst die Tankstelle ist vergleichsweise hübsch. Das Stadtzentrum mit seinen schmalen Gassen, den Läden mit korsischen Spezialitäten, den Souvenirshops, Bars und gepflegten Restaurants mit korsischen Spezialitäten, aus denen uns köstliche Düfte in die Nase steigen, ist noch hübscher als in anderen vergleichbaren Dörfern, die wir gesehen haben. Wir setzen uns auf der Place Porta auf eine Terrasse und gönnen und einen Apérol Spritz. Der Markt mit kunsthandwerklichen Produkten wird gerade abgebaut und die meisten Touristen haben den Ort bereits wieder verlassen.
Wir kaufen ein Fläschen Myrtenlikör, bevor wir auf unseren Campingplatz zurückfahren. Das ist ein beliebter Digestif auf Korsika. Er wird aus den Beeren oder Blüten der Myrte hergestellt und hat einen einzigartigen Geschmack. Der rote Myrtenlikör wird aus den Beeren gemacht, während der weisse aus den Blüten gewonnen wird. Beide Varianten sind ein Genuss nach einem guten Essen, wie auch wir festgestellt haben. Mich erinnert das Getränk an den Hustensirup, den ich als Kind verabreicht bekam, der hat mir damals schon geschmeckt!
Abends sind wir nach Propriano spaziert, haben am Hafen in einem Restaurant gegessen und in einer Bar das Dessert bestellt, dazu Kaffee und eisgekühlten Myrtenwein. Gleich nebenan hat ein DJ ganz ansprechende Musik aufgelegt, also gönnten wir uns da noch einen Drink. Die einheimischen Jugendlichen standen nach Geschlechter getrennt um die Tischchen und unterhielten sich. Richtig Stimmung wollte nicht aufkommen. Ich hätte die Jungen hemmungslos aufgemischt, aber Susanne wär das peinlich gewesen. Also haben wir uns altersgerecht benommen und uns wieder auf den Heimweg gemacht. Man kann nicht alles haben. Die ausgelassenen Partys erwarten uns bei unserer Heimkehr, sei’s im O-Club, auf dem Horgener Berg oder am Reggae-Festival im Schwarzwald.

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