24. März 2025
Der Parco delle Madonie ist eine Gebirgskette im Norden Siziliens, der höchste Gipfel ist der Pizzo Carbonara mit 1979 m. Seit 2015 ist der 400 Quadratkilometer grosse Regionalpark ausgewiesen als Madonie UNESCO Global Geopark.
Obwohl es morgens regnete und das Grollen eines nahen Gewitters nichts Gutes erahnen liess, beschlossen wir, zum Startpunkt der geplanten Tour zu fahren, und sei es nur, um die Umgebung in Augenschein zu nehmen. Auf der Fahrt, die Serpentinenstrassen hoch, gerieten wir in eine dichte Wolke, in einen Nebel des Grauens, wir sahen kaum die Hand vor Augen! Wir parkten am Strassenrand und waren nahe dran umzukehren, als sich plötzlich die Sicht wieder besserte. Wir fuhren weiter und parkten auf einer Passhöhe (1420 m.ü.M.) Der Wind pfiff uns um die Ohren und wir waren weiterhin unschlüssig, ob wir die Tour in Angriff nehmen sollten. Doch unser Wanderfüdli juckte dermassen, dass wir uns auf den Weg machten, umkehren könnten wir ja immer noch.
Das Glück des Tüchtigen war uns geneigt, und das Wetter bot uns ein geeignetes Zeitfenster für die Wanderung, der Wind liess nach, die Wolken verzogen sich und die Sonne kam hervor. Zum ersten Mal auf einer Wanderung in Sizilien, gab es Wegweiser, auf Schildern der Parkverwaltung wurde die Fauna und Flora beschrieben und an Steinen und Bäumen waren rot-weisse Markierungen angebracht, die Wanderern den Weg weisen.
Die Wanderung bot Aussicht auf die uns umgebende schroffe Bergwelt, führte uns durch einen kahlen Buchenwald, wir stampften durch das hohe Laub und es glich mehr einer Herbst- als einer Frühjahrswanderung. Wir kamen über Wiesen und Weiden, gingen am Rand von Kiefernwäldern und Berghängen entlang und erfreuten uns an den vielen gelben Zweidrüsen-Wolfsmilch-Blumen. Wieder einmal trafen wir keine Menschenseele auf unserer Tour, dafür kreuzten wir zweimal den Weg von acht Rehen.
Ich bin froh, dass es mit unserem Ausflug in den Parco delle Madonie noch geklappt hat, während unseres Aufenthalts auf Sizilien. Wir hätten noch eine schöne Tour im Park in petto, aber die Wettervorhersage für die nächsten Tage verheisst nichts Gutes! Auf der Rückfahrt staunten wir nicht schlecht, als wir wieder durch die Wolke des Grauens fahren mussten, offenbar liegts an der Topografie, es war so schlimm, Susanne wäre beinahe ausgestiegen, um mir mit der Handylampe den Strassenverlauf auszuleuchten!
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				23. März 2025
Wir sind zu spät dran, um gross etwas zu unternehmen. Wir tätigen ein paar Einkäufe im nahen Supermarkt und spazieren danach zum alten Viadukt und zum Torre di Roccella. Der Turm ist alles, was von einer ehemaligen Festung und damaligem Handelsplatz übrig geblieben ist. Danach bestaunen wir die hübschen Villen mit ihren gepflegten Gärten, die als Sommerresidenzen und Ferienwohnungen dienen. In einigen Häusern hören wir die lauten Familienzusammenkünfte, wie sie sonntags in Italien überall stattfinden. Auch auf dem Zeltplatz gibt es viele fixe Stellplätze, unter der Woche sind sie verwaist, aber übers Wochenende sind einige Familien und viele Kinder eingetroffen, die jetzt den Zeltplatz beleben.
				
				
				
				
				
				Runde von Collesano (Kloster des Heiligen Georg)
22. März 2025
Die für uns anspruchsvolle Fahrt ins bergige Hinterland, in der Nähe von Collesano, führte uns auf über 500 m.ü.M., wo wir unser Auto in einem Korkeichenwald parkierten. Von dort stiegen wir auf einer Schotterpiste im Zickzack den Wald hoch und legten am höchsten Punkt unserer Tour, auf 840 m.ü.M., eine Rast ein. Danach gings auf einem schmalen Pfad bergab, über Stock und Stein, der Abstieg war um einiges anspruchsvoller als der Aufstieg. Nach einiger Zeit führte uns der Pfad aus dem Wald hinaus auf eine Alp, mit niedrigen Sträuchern, farbigen Blumen und Disteln. Vor uns lag das alte Gemäuer der Abbazia die San Giorgio (Kloster des Heiligen Georg), von dort sahen wir auf die Küste und das Meer in der Ferne und auf die hügelige Landschaft unter uns, über uns erhob sich der Pizzo di Giammarusa, ein gewaltiger Kalksteinfelsen. Nachdem wir bei den Ruinen des Klosters eine Pause eingelegt hatten, gings wieder steil durch den Wald bergab, der schmale Pfad endete immer wieder im Nirgendwo, wir kämpften uns durchs Unterholz, unsere Touren-App wies uns die Richtung, von Zeit zu Zeit kam der Pfad wieder zum Vorschein. Erleichtert trafen wir unten am Waldrand auf einen klar als solchen erkennbaren Waldweg, grosse Gesteinsbrocken entlang des Weges zeugten von Steinlawinen, die hier abgegangen waren. Der Weg führte uns rauf und runter, bis wir wieder den Korkeichenwald erreichten, wo unser Auto stand. Das Thermometer im Auto zeigte 22 Grad an, unten an der Küste gar 25 Grad. Zurück auf dem Zeltplatz klatschten wir uns ab, wie immer, nach einer erfolgreichen Fahrt, so unbedeutend sie auch gewesen sein mag. Wir waren müde aber sehr zufrieden mit unserem Ausflug. Die Tour hat uns nicht das Letzte abverlangt, aber sie war uns doch Abenteuer genug!
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				
				