La Dune du Pilat, 29. Juli 2024
Wir sind zurück am Atlantik, am südlichen Ausläufer der Dune du Pilat, der grössten Wanderdüne Europas. Unser Zelt steht bereits auf der Düne, ein paar Schritte die baumbewachsene Kuppe hochlaufen, und es eröffnet sich ein atemberaubender Blick auf den Atlantik und den Strand. Auf der Düne und am Strand, der sich auf beide Seiten erstreckt, sind nur spärlich Menschen zu sehen. Am Strand sieht man keine Sonnenschirme, keine Süsswasserduschen oder Restaurants. Wir gleiten im seidenfeinen, goldbraunen Sand die Düne hinunter und erreichen den Strand in 10 Minuten. Wir stehen bis zu den Knien im Meer, das Wasser ist warm, die Sonne ist am untergehen und spiegelt sich glitzernd im Wasser. Wenn wir uns umdrehen, sehen wir nur noch einen gewaltigen Sandberg, es sieht aus, als stünden wir am Rande einer Wüste. Ganz oben erkennt man eine Baumgruppe, gerade hinter und unterhalb dieser steht unser Zelt. Auf dem Rückweg die Düne hoch, kühlt eine angenehme Brise unsere Körper beim schweisstreibenden Aufstieg. Noch ein bisschen schöner, und es wär Kitsch.
La Dune du Pilat, 30. Juli 2024
Wir steigen barfuss die Düne hoch, auf der Oberfläche ist der Sand leicht warm, darunter angenehm kühl. Auf der ersten Kuppe angekommen, zeigt sich uns im Westen ein atemberaubender Anblick auf den tiefblauen atlantischen Ozean und die vorgelagerten Sandbänke. Im Osten ein grosses Waldgebiet, es sieht aus wie ein Dschungel. Mir kommen Erinnerungen hoch an Dokumentationen von Namibia, die ich gesehen habe. Meer und Sanddünen, wohin das Auge reicht. Nur die Elefanten fehlen noch. Es ist nicht so, dass man einmal die Düne hochläuft und dann auf der Krete bis zum anderen Ende geht, vielmehr ist es ein hoch und wieder runter, einmal mehr, einmal weniger. Das Gehen im Sand ist anstrengend, 2 Schritte vor, 1 Schritt zurück. Die konstante Brise, die vom Meer her weht, kühlt unsere Körper angenehm beim schweisstreibenden Spaziergang über die Düne. Wir sehen die Schäden der Brände vom letzen Jahr, verkohlte Baumstämme, darunter schon wieder üppiges Grün. Mittendrin immer wieder Baumgruppen, die offenbar von den Bränden verschont geblieben sind. Wir sehen weit unter uns einen Zeltplatz, der komplett dem Feuer zum Opfer gefallen sein muss und sehen in der Ferne viele Menschen auf der Kuppe der Düne ganz im Norden. Während wir auf dem Weg dorthin nur wenige Leute antreffen, wird uns schnell klar, warum sich da vorne die Menschen tummeln: Es gibt da eine Treppe, die auf die Düne hoch führt und unten einen riesigen Parkplatz für die Besucher, es kommen 1 Million Menschen pro Jahr zu Dune du Pilat! Wir gleiten neben der Treppe im Sand die Düne runter, so wie man einen mit Neuschnee bedeckten Hang hinunterrutscht, nur ohne kalte oder nasse Füsse zu kriegen. Das letzte Stück die Düne runter bis zum Parkplatz, führt auf sandigem Weg durch ein schönes und geschütztes Waldstück. In hübschen mit Schindeln gedeckten Holzhäuschen sind Souvenirshops und Restaurants untergebracht. Selbst der grosse, schattige Parkplatz ist eine Augenweide, die Autos stehen auf Naturboden, kein Teer, kein Beton.
Auf dem Rückweg führt uns ein Pfad am Rand der Düne entlang. Hier muss vor den Bränden ein Wald gestanden haben, man sieht verkohlte Baumstämme und der Sand ist dunkel und mit Asche durchsetzt. Dennoch ist der Untergrund dicht mit grünen Sträuchern und Büschen bewachsen, wir sehen sehr viel Farn. Auf dem jetzt schattenlosen Weg, laufen wir nicht Gefahr, einen Hitzschlag zu erleiden oder zu verdursten, dafür ist der Heimweg zu kurz. Von allen Naturschönheiten, die ich in meinem Leben gesehen habe, ist der heutige Spaziergang über die Dune du Pilat und die spektakuläre Aussicht, die sich uns bot, nicht zu überbieten. Dieser Ausflug wird eines der letzten Dinge sein, an die ich mich in meinem Leben nicht erinnern kann, da bin ich mir sicher. Selbst wenn ich am nächsten Montag wieder irgend einer lästigen Pflicht Folge leisten müsste, was wir in den letzten 22 Tagen erlebt und gesehen haben, werde ich immer in meinem Herzen tragen!
La Dune du Pilat, 1. August 2024
Morgens haben wir unsere Weiterreise geplant, nachmittags sind wir wieder die Düne runter zum Strand. Wir haben unsere Badetüechli auf den Sand geworfen, und wir badeten zum ersten Mal in unserem Leben im mit 21 Grad erfrischenden Atlantik. Wir hatten uns die letzten 3 Tage darüber gewundert, keine Gleitschirmflieger am Himmel zu sehen, heute sahen wir hunderte, die ihre Kreise drehten, vermutlich hat die Thermik gestimmt. Abends haben wir uns wieder auf die Düne begeben und mit vielen Menschen, die sich auf der Düne tummelten, den atemberaubenden Sonnenuntergang bewundert und die Künste der Gleitschirmflieger.